Christina Haacke liest“Weil Du mir so fehlst“ Dein Buch fürs Abschied nehmen, Vermissen und Erinnern:
Darum geht’s:
Der Bär ist traurig. Es hätte so ein schöner Tag werden können, aber jetzt fühlt sich alles falsch an. Denn er hat jemanden verloren, jemanden, den er ganz schrecklich vermisst. Und dieser jemand wird nie wieder kommen, weil er tot ist. Das ist das Schlimmste. Er weiß auch gar nicht wohin mit den ganzen Gefühlen. Er hat so viele Fragen, so viel Wut im Bärenbauch, so viele Tränen, die noch raus wollen.
Die Welt ist jetzt anders. Aber sie wird auch wieder besser. Denn der Bär entdeckt etwas ganz Wichtiges. Und zwar Wege, diese doofen Gefühle loszuwerden. Und die Trauer zuzulassen.
Darum lesenswert:
Wenn jemand in der Familie oder im Freundeskreis stirbt, dann ist das ein Abschied für immer. Das Unvorstellbare ist eingetreten. Plötzlich fehlt ein Teil des Lebens und kommt nie wieder zurück. Doch irgendwann ist der erste Schreck vorbei. Der Alltag klopft wieder an die Tür, fordert Pflichten und Rechte. Manchmal hilft er, manchmal bringt er jedoch eine Sprachlosigkeit mit, die erstmal niemand so richtig bemerkt. Weil alle damit beschäftigt sind, irgendwie zu funktionieren. Weil die Zeit eben doch irgendwie hilft, weil man manchmal auch einfach nichts mehr fühlen möchte. Doch die Trauer ist listig. Sie kommt immer irgendwann zurück und sie will, dass man sie sieht und fühlt.
Das Buch „Weil Du mir so fehlst“ knüpft genau an dieser Stelle an. Denn es ist ein Buch zum Abschied nehmen, Vermissen und Erinnern. Der Bär macht es vor. Er hat jemanden verloren, den er sehr lieb gehabt hat. Und er kämpft mit allen diesen widersprüchlichen Gefühlen, die plötzlich da sind. Man fühlt mit dem Bär mit, man versteht ihn gut, man möchte ihm fast zurufen: „Bär, ja, genau so ist es! Das ist alles ein riesengroßer Mist!“ Und in diesem Moment, beginnt ein neuer Abschnitt im Buch. Eine Art Fragebuch nämlich. Oder vielmehr eine Anleitung zum Trauern. Der Bär erfindet neue Wörter für das Gefühlschaos, das in ihm herrscht. Auf einer anderen Seite kocht er süße Trauerklöße, dann schreibt er auf, wer ihn besonders gut trösten kann oder er benutzt den Brülleimer, wenn er einfach nur schreien möchte. Er macht es vor und fordert auf, es ihm nachzumachen. Auf vielen Seiten, die extra Platz dafür lassen. Der Bär trauert, vermisst und erinnert sich. Und am Ende trifft er seine Freunde, verbringt einen schönen Tag mit ihnen und fühlt sich tatsächlich ein kleines bisschen besser.
Ayse Bosse hat mit diesem Buch etwas geschaffen, was bewegt. Innerlich und äußerlich. Innerlich, weil Text und Illustrationen ans Herz gehen, aber nie zu viel sind. Äußerlich, weil die Leser mitmachen dürfen, nein sollen! Es ist eine Möglichkeit, Gefühle auf das Papier zu bringen. Sie aufzuschreiben, noch mal durchzulesen, ganz bewusst zu fühlen. Gleichzeitig ist es aber auch ein Erinnerungsbuch für den Menschen, der gestorben ist. Ein Buch, das ihm gedenkt. Und bleiben wird. Von diesem einen Menschen, der einem so fehlt.
Kurzcheck „Weil Du mir so fehlst“
KuL-Lesenswert-Sterne: 5 von 5 mit Sternchen
Bester Moment im Buch:
„Das mit dem Traurigsein ist wie mit den Pfützen: Reinspringen und wieder Rausspringen. Und die Welt geht weiter. Und das Leben geht weiter. Aber eben anders.“
Autoren: Ayse Bosse (Text) und Andreas Klammt (Illustrationen)
Verlag: Carlsen
Für wen: Für Kinder und Erwachsene
Format: Gebunden, Hochformat
Preis: 14,99 Euro
Besonders cool: Als Bonus gibt es einen Song zum Buch „Weil Du mir so fehlst“ . Gesungen von Axel Bosse. Als Download erhältlich.